Am 25.07.2020 geht es endlich los. Wir haben diesem Tag lange entgegengefiebert, an dem wir zu unserem ersten gemeinsamen Urlaub auf zwei Rädern starten. Den ursprünglich geplanten Schottland-Trip mussten wir Corona-bedingt auf das nächste Jahr verschieden. Der ertse Tag war ereignisreich: Wir sind später losgekommen als geplant (kein Wunder), sind fast den ganzen Tag trocken geblieben (einWunder), in eine Polizeikontrolle gekommen (ein Wunder), haben die Tiger auf die Seite gelegt (ein Versehen, aber kein Wunder) und letztendlich gut im Hotel angekommen. Der Wetterbericht ist durchwachsen, regnen soll es aber erst am späteren Nachmittag. Das erste Stück fahren wir auf der Autobahn, weil das Herumgeeiere in den Städten auch schon ohne Gepäck nervig ist. Unser erster Zwischenstop wird Kleins Wiese bei Schmallenberg. Dieses idyllisch gelegene, motrorradfreundliche Hotel liegt ungefähr auf der halben Tages- strecke und bietet sich für eine Stopp mit Kaffee und Kuchen an. Auf dem weiteren Weg nehmen wir die B236, die auf einem Teilstück an Wochenenden und Feiertagen für Motorräder aus „Sicherheitsgründen“ gesperrt ist. Warum diese Straße gefähr- lich sein soll, ist uns völlig schleierhaft. Sie lässt sich mit einer angepassten Geschwindigkeit völlig problemlos befahren, sogar an Wochenenden und Feiertagen. Überhaupt erschließt sich uns nicht, warum die Straße in der Woche anscheinend kein Gefährdungspotenzial darstellt. Mit der Polizistin und den beiden Polizisten, die das Fahrverbot überwachen sollen, halten wir ein Schwätzchen. Sie sind sehr freundlich und nachdem wir 20 Euro pro Nase abgedrückt haben, fahren wir weiter. Die Kurven sind super, der „Eintritt“ hat sich gelohnt. Wir fahren wei- ter und müssen eine Weile später in einem kleinen ort drehen, weil wir uns verfahren haben. Beim Drehen auf der engen Straße kippt Sandra mit der Tiger um. Bis auf den Blinker und das Ende des Kupplungshebels ist nichts passiert. Es ist Samstag, wir rufen bei der Louis-Hotline an und fragen nach der Adresse. Wir beschließen einen Umweg über Kassel zu machen und einen neuen Blinker zu holen. Auf dem Weg von Kassel zum Hotel in Malsfeld bekommen wir noch eine kostenlose Slapstick- Einlage: Ein Auto fährt rückwärts auf der Autobahn und findet sich kurze Zeit später auf gebockt auf der Leitplanke der Ausfahrt wieder. Okay, Mitleid haben wir nicht: Wer auf der Autobahn rückwärts fährt, gehört nicht hinter das Lenkrad… Nach 282 Kilometern kommen wir kurz nach 20 Uhr, um einige Erfahrungen reicher, im Hotel Jägerhof in Malsfeld an.

Am nächsten Morgen starten wir mit einem guten Frühstück. Es gibt leider Corona-bedingt kein Buffet, aber wir haben eine reichhaltige Auswahl, die am Tisch serviert wird. Anschließend machen wir noch einen kurzen Rundgang durch das kleine Dorf und entdecken ein Brauerei- museum das leider zur Zeit geschlossen ist. Wir brechen schließlich bei heiterem Wetter auf und fahren über Land in Richtung Eisenach. Kaum sind wir auf der Autobahn, bilden sich links und rechts unseres Weges größere Regenfelder. bevor wir vollkommen nass werden beschlies- sen wir einen Stopp einzulegen, um unsere Regenklamotten anzuziehen. Kurze Zeit später wissen wir: Keine Minute zu früh! Wir folgen der A4 in Richtung Dresden und fahren in der Nähe von Jena wieder auf die Land- straße. Unser Zwischenziel ist die „Gölzschtalbrücke“. Dieses mächtige, absolut beeindruckende Bauwerk ist die größte, gemauerte Ziegelsteinbrücke der Welt.

Von der Göltzschtalbrücke aus fahren wir zu unserer Unterkunft im Erzgebirge. Wir erreichen die Pension Pöhlbergblick gegen Abend. Von hier aus werden wir die nächsten fünf Tage unsere Touren fahren.